Bericht 7. Sitzung – 14. Dezember 2015

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  • Thema: Ermittlungen zum Brand in der Zwickauer Frühlingsstraße 26
  • Zeuge Heinrich Günnel, Branddirektor
  • Zeuge Kai-Uwe Mittmann, Polizeibeamter
Auch in der siebten Sitzung des Untersuchungsausschusses steht der Brand in der Frühlingsstraße 26 im Zentrum. Als erster Zeuge ist Heinrich Günnel geladen. Er ist Branddirektor der Stadt Zwickau und am 4. November 2011 aufgrund der Dimension des Brandes selbst am Ort des Geschehens. Der zweite Zeuge Kai-Uwe Mittmann ist der Leiter des Streifendienstes des Polizeireviers Zwickau und war zuständig für die ersten polizeilichen Maßnahmen am Brandort.
Heinrich Günnel zeigt zu Beginn seiner Ausführungen drei Videos von Hit-TV.eu. Die Beiträge des Lokalnachrichtensenders thematisieren den Brand in der Frühlingsstraße 26, die Abrissmaßnahmen am Abend des 4. Novembers und den Stand der Ermittlungen. Als Branddirektor der Stadt Zwickau ist er Chef der Berufsfeuerwehr. In dieser Funktion sei er am 4. November 2011 über den Brand informiert worden und habe sich zum Ort des Geschehens begeben, um den Verlauf des Einsatzes zu überwachen.
Er berichtet, dass die Feuerwehr um 15:15 Uhr am Brandort eingetroffen sei, beteiligt seien neben der Berufsfeuerwehr, fünf weitere Feuerwehren aus Zwickau und Umgebung gewesen. Die Polizei habe die Absperrung mit Flatterband gewährleistet. Inklusive der Polizeibeamten seien 97 Einsatzkräfte beteiligt gewesen, zusätzlich seien später 18 Personen des Technischen Hilfswerks (THW) vor Ort gewesen, um bei der Gebäudesicherung zu unterstützen. Durch massive Löschmaßnahmen sei das Feuer um 15:30 Uhr unter Kontrolle gewesen. Die Durchsuchung des Objekts habe kein Ergebnis gebracht, die Wohnungen hätten gewaltsam geöffnet werden müssen, seien aber leer gewesen. Drei Personen seien zu diesem Zeitpunkt vermisst gewesen, unklar sei, ob sie sich im Gebäude befanden. Eine 90-jährige Nachbarin habe in einer Befragung erklärt, dass die »Susann« (eine der Tarnidentitäten von Beate Zschäpe) in der Brandwohnung gelebt habe. Diese Information, so Günnel, habe er an die Polizei weitergegeben. Zwischen 16:30 Uhr und 17:30 Uhr habe die Polizei gemeldet, dass das Telefon von »Susann Dienelt« in Eckersbach geortet worden sei, etwa zwei bis drei Kilometer vom Brandort entfernt.
In Zusammenarbeit mit einem Statiker und der Stadtverwaltung sei die Einsatzleitung zum Schluss gekommen, dass die Schäden am Haus Sicherungsmaßnahmen nötig machen, um die Einsturzgefahr zu mindern. Auf Nachfrage erklärt Günnel, dass das Schadensbild nicht zu einer Gasexplosion gepasst habe. Vielmehr habe es nach einer schon kräftigen Verpuffung ausgesehen. Zur Sicherung sei die Abrissfirma Normkies beauftragt worden, die um 18:34 Uhr mit einem Bagger eingetroffen sei. Nach Vorbereitungsarbeiten habe der Baggerfahrer begonnen freiliegende Teile abzutragen und das Dach zu entlasten. Um 2:00 Uhr hätte der Brandermittler Lenk den Einsatz gestoppt. Um 2:45 Uhr sei die Schlussmeldung an die Einsatzleitstelle erfolgt, sowohl in der Nacht als auch am nächsten Tag sei eine Brandwache vor Ort geblieben. Die von der Feuerwehr zur Beweissicherung gefertigten Bilder seien alle der Polizei übergeben worden. Er und drei weitere Kollegen hätten im Nachgang noch DNA-Proben abgegeben, um einen Abgleich vornehmen zu können.
Der zweite Zeuge in der heutigen Sitzung ist Kai-Uwe Mittmann, der am 4. November 2011 Leiter des Streifendienstes in Zwickau war. Sein Schilderungen fallen knapp aus. Er berichtet, dass er kurz nach Dienstende vom Dienstgruppenführer über den Brand in der Frühlingsstraße 26 informiert worden sei und sich draufhin zusammen mit dem Revierleiter zum Brandort begeben habe. Die Streifendienstbeamten vor Ort, anfangs acht, später ab ca. 16:30 Uhr insgesamt elf, seien dem Schema Sperrung, Räumung, Erhebung von Erkenntnissen, und Personalienfeststellung gefolgt.
Die Suche am Einsatzort und Umfeld habe sich schnell auf »Susann Dienelt« konzentriert, da diese vor dem Brand noch beobachtet worden sei. Ihr Telefon sei um 17:59 Uhr geortet worden. Die Telefonnummer hätten die Beamten zuvor aus einer Befragung des Hausmeisters der Frühlingsstraße 26 Herrn Lutz Winkler bekommen, der genaue Zeitpunkt sei ihm aber nicht mehr erinnerlich. Selbst habe Mittmann die Telefonnummer nicht gewählt, was an einem möglicherweise auf der Dienststelle vergessenem Diensthandy gelegen haben könnte. Die Kriminalpolizei habe sich aber seiner Ansicht nach um telefonischen Kontakt bemüht. Zudem sei die Nummer dem Lagezentrum übermittelt worden. Wem, sei Mittmann nicht erinnerlich. Der Lagefilm vom Einsatztag sei nach Ablauf der zweijährigen Aufbewahrungsfrist gelöscht worden, ob er zuvor an die Generalbundesanwaltschaft übermittelt worden sei, wisse Mittmann nicht. Möglicherweise wäre eine Rekonstruktion über die Dienstpläne möglich, so Mittmann, diese würden bis zu 10 Jahre aufbewahrt.
Er erklärt auf die Nachfrage, wer über so eine telefonische Kontaktaufnahme entscheide, dass er hofft, dass niemand auf eine »Auftragserteilung« gewartet habe und »soviele wie möglich« probiert hätten die Nummer zu kontaktieren. Warum er die Nummer nicht selbst gewählt habe, diese Frage stelle er sich bis heute, so Mittmann. Er verweist erneut auf das vergessene Diensthandy. Um 18:30 Uhr habe Mittmann die Frühlingsstraße verlassen und sei zum Revier zurückgekehrt.
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