Bericht 6. Sitzung – 16. November 2015

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  •  Thema: Ermittlungen zum Brand in der Zwickauer Frühlingsstraße 26
  •  Zeuge Frank Lenk, Polizeibeamter

Die sechste Sitzung des Untersuchungsausschusses konzentriert sich auf die Ermittlungen zur Brandursache in der Zwickauer Frühlingsstraße 26. Als Zeuge ist der zuständige Brandursachenermittler Frank Lenk geladen. Er berichtet detailiert über den Verlauf des Einsatzes am Brandort, die eingeleiteten Ermittlungen und die dabei gefundenen Spuren.

Heute ist ein Brandursachenermittler der Polizeidirektion Zwickau Frank Lenk vor den Untersuchungsausschuss geladen. Lenk hat begleitend zu seinen Ausführungen eine Power-Point-Präsentation vorbereitet. Er war leitender Ermittler bei der Untersuchung des Brands in der Zwickauer Frühlingsstraße 26. Ihm standen drei Brandursachenermittler und ein Kriminaltechniker zur Seite.

Er berichtet, dass die Brandmeldung am 4. November 2011 um 15:08 Uhr erfolgte. Die Rekonstruktion des Tathergangs habe später gezeigt, dass die Zündung des Brandes 15:05 Uhr erfolgte. Bereits um 15:30 Uhr sei der Brand unter Kontrolle gewesen. Um 17:30 Uhr sei er über den Brand informiert worden, zwei Stunden später sei er an der Brandstelle eingetroffen. Bis dahin sei der Kollege Hellinger zuständig gewesen. Dieser habe, so Lenk, mit ersten Untersuchungen eine Gasexplosion ausschließen können.

Bei der ersten Begehung des Hauses, sei Lenk vor der Türschwelle zur Wohnung von Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe ein 10-Liter-Kanister aufgefallen, in der Wohnung habe es stark nach Benzin gerochen. Es sei soviel Benzin ausgebracht, dass es nach der Zündung zur Explosion kam. Später hätten Brandmittelspürhunde 29 Stellen angezeigt, an den noch Benzinreste zu finden waren. Es habe sich eine Benzinspur durch alle Räume der Wohnung gezogen. Zwar, so Lenk, sei die Zündquelle nicht eindeutig identfizierbar, jedoch hätten Kurzschlüsse als Brandauslöser ausgeschlossen werden können. Die Explosion sei so stark gewesen, dass Wände herausgerissen und beschädigt wurden, so auch die Wand zu einer benachbarten Wohnung in der Frühlingsstraße 26a in der sich eine 90-jährige Rentnerin aufgehalten habe. Zum Zeitpunkt der Begehung sei die Leitung des Einsatzes immer noch bei der Feuerwehr gewesen, ein Leichenspürhund sei eingesetzt worden, jedoch ohne Ergebnis. Um 24 Uhr habe Lenk von einem Bürger den ersten Hinweis auf das Wohnmobil in Eisenach erhalten, dieses habe einen Tag zuvor vor der Frühlingsstraße 26 geparkt. Um 2 Uhr habe Lenk die Sperrung des Objekts veranlasst, Zutritt hätten dann nur sein Kollege und er. Zur Bewachung seien mindestens zwei Streifenwagen vor Ort geblieben, außerdem die Brandwache der Berufsfeuerwehr Zwickau.

Am nächsten Morgen seien die Ermittlungen um 9 Uhr fortgesetzt worden. Das Gebäude sei zunächst mit einem Bauzaun abgesperrt worden, anschließend habe die Berufsfeuerwehr in Zusammenarbeit mit einem Statiker das stark beschädigte Haus abgestützt, um einen gefahrlosen Zugang zu ermöglichen. Brandmittelspürhunde seien eingesetzt worden. An der Wohnung selbst habe Lenk keine Einbruchspuren feststellen können, die nicht durch den Feuerwehreinsatz verursacht worden seien. Schnell seien die Ermittler auf eine erste Schusswaffe gestoßen, die durch die Hitze des Brandes selbstständig ausgelöst habe. Außerdem hätten sie eine Handfessel mit eingravierter Nummer gefunden. Nach Rücksprache mit der Einsatzleitung sei klar gewesen, dass diese bundesweit zur Fahndung ausgeschrieben war im Zusammenhang mit dem Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn.

Die Spurensuche sei in den nächsten Tagen fortgesetzt worden. Die Brandursachenermittler seien ab dem 8. November durch Polizeibeamte aus Baden-Württemberg unterstützt worden. Am 9. November seien Polizeischüler hinzugezogen worden, um den Schuttberg abzutragen. Insgesamt hätten die Ermittler 2250 Spuren gesichert, darunter weitere Waffen, die für eine Beschussprüfung per Kurier an das Bundeskriminalamt (BKA) nach Wiesbaden geschickt worden seien, sowie 2,5 kg Schwarzpulver. Herausragende Funde seien laut Lenk außerdem 35 DVDs gewesen, die versandfertig bereitgelegen und das Bekennervideo des NSU enthalten hätten. Darüberhinaus seien Kartenmaterial, Kleidung mit Blutspuren, Personaldokumente, Bargeld und Geldbanderolen und Telefone sicher gestellt worden. Das Material sei in den Garagen der PD Zwickau gelagert worden.

Ab dem 11. November habe das BKA die Ermittlungen übernommen, Lenk habe dann weiter zur Unterstützung der Bundesbehörde gearbeitet. Später seien dann eine Befragung durch den Generalbundesanwalt, sowie mehrfach Aussagen beim BKA und beim Strafprozess vor dem Oberlandesgericht in München erfolgt.

Über die Aussagen von Frank Lenk vor dem OLG München liegen Protokolle von NSU Watch vor:

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